Die eigenen Prioritäten herauszufinden, war für mich ein längerer Prozess. Den entscheidenden Impuls zum Herausschälen meiner wichtigsten Werte erhielt ich von The Content Society. Der Online-Test von Ein guter Plan bot die für mich passende, systematische Methode. So entstand blitzschnell die Reihenfolge Ehrlichkeit, Zugehörigkeit, Entwicklung. Und durch deren erneute Reflexion ging ich in meiner Entwicklung einen weiteren Schritt, ich fand den Mut, diese ganz persönlichen Informationen über mich zu veröffentlichen.
Ehrlichkeit
Ehrlichkeit mir gegenüber ist meine Basis für Zufriedenheit und erfülltes Leben. Ich erreiche es nur, wenn ich meine Bedürfnisse kenne und sie mir erlaube. Wenn ich sie anderen ehrlich mitteile, können wir immer zu Lösungen kommen. Haben ich und mein Gegenüber dieselben Bedürfnisse oder er positioniert sich zu meinen neutral, gibt es gar kein Problem. Widersprechen sich unsere Bedürfnisse, verhandeln wir, bis es für uns beide passt.
Beispielsweise möchte ich viel mehr und öfter Neues kennenlernen als mein Mann. Er wäre unglücklich, wenn er mich bei allen Touren und Besichtigungen begleiten müsste, und ich wäre unglücklich, wenn ich viel weniger durchführen könnte, als ich wollte. Die Lösung liegt für uns darin, dass wir Touren und Besichtigungen in dem Maß gemeinsam unternehmen, mit dem er sich wohlfühlt, und ich das Zusätzliche alleine oder mit anderen Personen mache.
Im beruflichen Kontext unterstütze ich Klienten dabei, ihre Bedürfnisse zu benennen und zu vertreten. In diesem Zug werden Missverständnisse zwischen Klienten ausgeräumt oder verschüttete Bedürfnisse identifiziert. Hier kann es sein, dass aus Angst vor Ablehnung oder zum Erhalt der Harmonie die wahren Wünsche verschwiegen oder verdrängt wurden. Doch erst wenn die Parteien offen sprechen, können sie dauerhafte Lösungen erreichen.
Zugehörigkeit
Gemeinsames Erleben, sich gegenseitig unterstützen, miteinander Lachen und Weinen: Beziehungen leben macht für mich ein beglückendes Leben aus. Ohne Zugehörigkeit zu meinem Mann, meiner Familie, meinen Freunden wäre ich verloren. So gerne ich alleine verreise oder Ausflüge mache, so selbstverständlich halte ich täglichen Kontakt zu meinem Mann und tausche mich über meine Erlebnisse mit ihm aus.
Ich bewirte gerne Gäste und treffe mich mit Freunden. Damit es einen engeren und häufigeren Austausch mit ihnen gibt, sind wir wieder nach Tübingen gezogen.
Mitglied in Intervisionsgruppen zu sein, mich dort mit Kollegen und Kolleginnen auszutauschen zu können, bedeutet mir viel. Denn in diesem Expertenkreis bekomme ich Rat, kann selbst welchen geben, kann mir aufwühlende Situationen bei Mediationssitzungen von der Seele reden. Ich brauche nichts zu erklären, man versteht, wovon ich rede. Als Kollegin und als Mensch.
Entwicklung
Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es. Vielleicht nicht wörtlich jeder und nicht in dem Maß, in dem er sich das wünscht. Aber dass eine entscheidende Steigerung des Glücks durch eigenes Zutun möglich ist, kann ich bestätigen. Offenheit für Impulse meiner Umwelt und eigene Veränderungsbereitschaft bilden wichtige Faktoren meiner persönlichen Entwicklung und führten zur Entscheidung, die Ausbildung zur Mediatorin zur absolvieren. Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Seit ich z.B. lösungsorientierte Kommunikationstechniken erlernt habe, zogen Leichtigkeit und Lachen, Offenheit und Vertrauen in ungeahntem Maß in mein Leben.
Diese Erfahrung möchte ich an meine Klienten weitergeben. Zum einen die konkreten Gesprächstechniken, zum anderen die Zuversicht, dass die Klienten ihre Reaktions- und Gesprächsmuster durch konstruktives Verhalten ersetzen können. (Siehe hierzu auch meinen Blogartikel ‚7 Gründe, warum ich Mediationen liebe‚) Ich habe dieselben Schritte wie die Klienten durchlaufen, ich bin nicht besser als sie, sondern ihnen bei der persönlichen Transformation ein Stück voraus.